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04.03.22 | Der LWL Forstgut Ammeloe

LWL plant bundesweites Vorzeigeprojekt für Klimaschutz

Das "LWL-Klima- und Biodiversitätsgebiet Forstgut Ammeloe" soll zu einem bundesweiten Vorzeigeprojekt für kommunal geführte Wälder werden.<br>Foto: LWL

Das "LWL-Klima- und Biodiversitätsgebiet Forstgut Ammeloe" soll zu einem bundesweiten Vorzeigeprojekt für kommunal geführte Wälder werden.
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Kreis Borken (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) möchte rund 75 Hektar seines Forstguts Ammeloe im Kreis Borken zu einem Klima- und Biodiversitätsgebiet entwickeln. Erste Pläne dafür wurden am Freitag (4.3.) den Mitgliedern des Klimaausschusses vorgestellt.

"Ziel ist es, entwässerte Bereiche wieder so weit zu bewässern, dass dort ein artenreiches und klimafreundliches Moor entsteht", erklärte LWL-Direktor Matthias Löb. In entwässerten Böden finden Zersetzungsprozesse statt, die große Mengen an CO2 freisetzen. In sogenannten wiedervernässten Böden hingegen werden organische Reste von Wurzeln, Holz oder Laub unter sauerstoffarmen Bedingungen zu Torf umgewandelt. Auf diese Weise wird der Kohlenstoff dauerhaft gebunden. Löb: "Der LWL kommt damit seinem ambitionierten Ziel, bis 2030 klimaneutral zu werden, ein Stück näher."

Das LWL-Forstgut Ammeloe ist mit über 600 Hektar die größte Fläche im Besitz des Kommunalverbandes. Der LWL-Bau- und Liegenschaftsbetreib hatte zwischen 2010 und 2012 versuchsweise bereits eine stark vernässte Ausgleichsfläche von etwa neun Hektar im Gebiet "Schwattes Gatt" aufgestaut. Löb: "Die Bäume stehen dort nun wieder im Moor und sterben ab - in diesem Fall ein positives Zeichen, da Bäume viel Feuchtigkeit aus dem Moor herausziehen."

Nun soll mit diesen Erfahrungen eine weitere Fläche im Naturschutzgebiet "Lüntener Wald" wieder "vernässt" werden. Bislang läuft ein Entwässerungsgraben durch diese Bereiche der LWL-Liegenschaft. LWL-Baudezernent Urs Frigger: "Durch Anstauung dieser Graben ließe sich mit relativ wenig Aufwand der Grundwasserspiegel großflächig anheben." Einerseits entstünde so ein großes CO2-speicherndes Ökosystem, eine sogenannte "CO2-Senke", andererseits würden noch vorhandene Moorreste in dem Gebiet erhalten bleiben. "Dass für ein neues Klima- und Biodiversitätsgebiets Bäume weichen müssen, klingt erst mal paradox", sagt Frigger. "Allerdings binden Moore doppelt so viel CO2 wie Wälder - sie sind die größten Speicher von Kohlenstoff, die die Natur zu bieten hat und damit unglaublich wertvoll für ein gesundes Klima."

Das "LWL-Klima- und Biodiversitätsgebiet Forstgut Ammeloe" soll zu einem bundesweiten Vorzeigeprojekt für kommunal geführte Wälder werden. Der LWL geht bei seiner Umsetzung aktuell von etwa 200.000 Euro Kosten aus. Wissenschaftlich begleitet werden soll das Projekt von Fachleuten des LWL-Museums für Naturkunde in Münster. "Selbstverständlich werden wir den Kreis Borken und noch andere Entscheidungsträger in die Planungen einbinden", erklärte Frigger.

Pressekontakt

Hannah Pöppelmann-Reichelt, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

presse@lwl.org

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